WOHNEN & KUNST – MEINE FINCA-GALERIE AUF DER INSEL
In der ruhigen Inselmitte Mallorcas befindet sich die wunderschöne Finca von Barbara von Stechow. Die Frankfurter Galeristin, die als begeisterte Kunstkennerin und -beraterin nicht nur deutschlandweit, sondern auch international aktiv ist, sieht das Anwesen jedoch nicht als reine Ferienimmobilie. In unserem Interview erzählt sie mehr darüber – und verrät uns, was ihr an der Kunst besonders am Herzen liegt.
Auf den ersten Blick beeindruckt das Anwesen nahe Sineu, einem kleinen, geschichtsträchtigen Ort im Zentrum der Insel, durch seine Größe, die landestypische Steinfassade und den weitläufigen Außenbereich mit Pool. Dank der himmlischen Ruhe, die weit und breit durch nichts gestört wird, ist das Abschalten hier sicherlich keine Kunst …
Frau von Stechow, Ihre Finca ist wirklich traumhaft schön. Warum haben Sie sich für eine Immobilie auf Mallorca entschieden, was gefällt Ihnen besonders an der Insel?
Mallorca fasziniert mich seit langem. Ich liebe die Ursprünglichkeit, die Vielfalt, und dass es eine Insel mit viel Tradition ist. Und natürlich die Landschaft, die Berge und das Meer.
Zudem ist Mallorca sehr gut erreichbar von Deutschland aus. Außerdem habe ich seit jeher einen Bezug zu Spanien, weil ich die Sprache recht gut spreche.
Worauf haben Sie bei der Ausstattung besonders Wert gelegt?
Ich habe mich im Vorfeld viel mit der Landschaft beschäftigt und beim Ausbau vorwiegend Naturmaterialien gewählt, die es auch auf der Insel gibt. Von mich war dabei von Anfang an klar, dass ich die Möblierung auch unter dem Aspekt auswähle, dass Kunst dort wirken kann. Denn mit Kunst zu leben, ist ein wichtiger Teil meines Lebens.
Sie haben Ihre Finca sowohl innen als auch außen mit viel Kunst bestückt.
Was fasziniert Sie persönlich an der Kunst?
Kunst ist immer etwas sehr Persönliches. Für mich ist es eine große emotionale Freude, Kunst zu betrachten, und ich versuche, Menschen, die mir vertrauen, auch die Augen zu öffnen und sie an die Kunst heranzuführen. Jeder hat da seine eigene Betrachtungsweise und Vorlieben. Manche mögen es minimalistisch, andere suchen die Gegenständlichkeit in der Kunst.
„Kunst ist immer etwas sehr Persönliches.“
Die Kunstszene auf Mallorca ist ja insgesamt sehr spannend, auch in der Hauptstadt Palma …
Ja, es gibt viele hervorragende Galerien in Palma. Ich selbst würde dort aber keine eröffnen;
vielmehr möchte ich meine Finca nutzen, um Kunst zu zeigen, weil ich diese persönlichere Art mag. Zumal ich ja auch meine Galerie in Frankfurt habe, mit vielen wechselnden Ausstellungen.
Mallorca ist als neues Domizil hinzugekommen, das ich in den nächsten Jahren mehr und mehr ausbauen möchte. Hier zeige ich u. a. Werke von Künstlern, die zum Teil auch Ateliers auf Mallorca haben.
Das heißt, Sie vermieten die Finca bevorzugt an Kunstinteressierte?
Eigentlich eher an Familie, Freunde und Bekannte – die immer wieder kommen und großen Respekt vor der Kunst haben. Das ist mir sehr wichtig. Daher nehme ich auch keine Anfragen für Hochzeiten oder andere große Events an, obwohl sich die Finca dafür sehr gut eignet. Denn ich möchte die Kunst nicht zerstören; sie ist ein wichtiger Bestandteil des Hauses. Viele Gäste kommen auch auf
mich zu, weil ein bestimmtes Bild oder eine Skulptur sie anspricht. Natürlich sind die Arbeiten auch zu verkaufen.
Das ist auch ein schöner Aspekt: dass man die Kunst im Wohnumfeld sieht und so ein besseres Gefühl dafür bekommt, wie es im eigenen Zuhause wirken könnte.
Ganz genau. Es ist eine Art Showroom, in dem Kunst gezeigt wird, aber natürlich soll es dem Betrachter auch Ideen geben. Wobei meine Kunden ganz unterschiedlich wohnen, von modern bis traditionell. Da passt nicht immer alles, insofern muss man da auch individuell beraten.
Was empfehlen Sie „Neulingen“ beim Erwerb von Kunst?
Dass man mit Emotion an die Kunst geht. Man sollte die Werke identifizieren, die zu einem sprechen, die einem gutes Gefühl geben, von denen man sagt: Das ist etwas, womit ich leben möchte. Denn schließlich hängt oder steht so ein Kunstwerk eine ganze Weile. Deshalb sollte eine Beziehung aufgebaut werden zwischen dem Betrachter und dem Kunstwerk selbst.
Ich berate die Menschen gerne auch insofern, dass ich sie selbst „erstmal sehen lasse“ und sie animiere, ihrem eigenen Gefühl zu vertrauen.
Sie haben Kunden auf Mallorca und in Frankfurt, aber auch bundesweit und international.
Wir decken natürlich die verschiedenen Märkte durch Messen ab, z. B. auf der Art Basel oder der New York Art Week. Sehr spannend ist auch Miami im Dezember, da kommt die ganze Kunstwelt zusammen, auf 18 verschiedenen Messen. Da fliegen große Sammler aus aller Welt ein. Wir bekommen viele Anfragen, wir haben schon Bilder nach Griechenland, die Türkei und sogar Hongkong verkauft.
Wie und nach welchen Kriterien kuratieren Sie die Ausstellungen in Ihrer Galerie?
Ich bin in mehreren Fachjurys vertreten und entdecke dort jedes Jahr neue Talente. Außerdem besuche ich häufig Kunsthochschulen, schaue mir dort Nachwuchskünstler an. Auch auf internationalen Messen sehe ich oft Künstler, die mich interessieren, und nehme dann den Kontakt auf. Ich erhalte auch ca. 100 Künstlerbewerbungen pro Monat, die ich aber natürlich nicht alle sichten kann. Daher muss ich selbst die Künstler auswählen, die mir gefallen – die authentisch sind und eine gefestigte, eigene Sprache gefunden haben in ihrer Kunst. Das hat sich bewährt.
Einige Künstler begleite ich seit 25 Jahren und zeige deren Werke alle paar Jahre immer mal wieder. Kontinuität ist in der Galeriearbeit sehr wichtig und wird auch von meinen Kunden geschätzt. Sie werden informiert, wie sich ein Künstler entwickelt, welche Ausstellungen er in Museen hat etc. Ich versuche da immer, kommunikativ zu bleiben.
Sie sind eng mit VON POLL IMMOBILIEN verbunden, Ihre Galerie befindet sich in direkter Nachbarschaft. Inwieweit können Kunden davon profitieren?
Ich schätze VON POLL IMMOBILIEN sehr und empfehle das Unternehmen gerne in meinem Kundenkreis; umgekehrt empfiehlt man mich, wenn schöne Häuser oder Wohnungen verkauft werden und dann die Frage nach der Kunst kommt. Man profitiert auf beiden Seiten von der fachlichen Expertise. So sind bereits viele Cross-over-Kontakte und Kooperationen entstanden – und ich freue mich schon auf alle weiteren.
Das ist doch ein schönes Schlusswort. Herzlichen Dank für das Gespräch!