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Whisky-Wissen ein Fass ohne Boden?

Whisk(e)y mit oder ohne E – das ist hier die Frage. Bei den Schotten und Kanadiern ohne. Bei den Iren und US-Amerikanern mit. Aber nicht immer. Warum überhaupt? Und wann spricht man von Irish, Scotch, Single Malt, Blend, Bourbon oder Rye? Wir schauen für Sie tiefer ins Glas der verschiedenen Whiskysorten, gehen der Geschichte auf den Grund und sagen: Cheers!

twas über Whisky zu wissen, ist für viele Menschen nicht nur ein Zeichen von Interesse, sondern gehört zum angesehenen Repertoire der kulturellen Bildung. Whiskykenner und -sammler verfügen über ein unterschiedliches Temperament: Für viele ist der goldbraune Tropfen ein Hobby, für manche die große Leidenschaft und für einige sogar eine echte Obsession.

Whisky ist in. Und zwar nicht erst seit dem Handcrafted- Hype der späten Zehnerjahre. Genau genommen geht das Handwerk des Whiskybrennens zurück bis ins zweite Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung, zum Ursprung der Zivilisation: nach Mesopotamien, dem Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris. Denn neben nichts Geringerem als dem Rad und der Schrift haben die antiken Sumerer auch das Bierbrauen erfunden. Was Bier mit Whisky zu tun hat? Vereinfacht ausdrückt, ist Whisky nichts anderes als gebrannter Gerstensaft.

Langsam breitete sich das Wissen über das Schnapsbrennen vom Orient über den mitteleuropäischen Okzident aus und – der Legende nach – mit den Missionierungsbemühungen eines St. Patrick auch nach Irland. Auch wenn jeder Schotte dies vehement abstreiten würde. Die Iren waren die Ersten, die Whisky ab dem vierten Jahrhundert in eigens dafür vorgesehenen Destillerien gebrannt und ursprünglich als Duftwasser und Arzneimittel genutzt haben. Erst 200 Jahre später wurde der heiße Tropfen auch in Schottland hergestellt und zunächst ebenso für medizinische Zwecke genutzt. Als Reaktion auf die umkämpfte Ursprungsfrage schrieben die Iren ihren Whiskey in Abgrenzung vom schottischen Whisky mit einem E im Namen. Und die US-Amerikaner taten es ihnen gleich – die Kanadier hingegen nicht. Aber auch hier gibt es Ausnahmen bei den nordamerikanischen Sorten. Es ist verwirrend.

Fakt ist: Irischer und schottischer Whisk(e)y wurde über die Jahrhunderte zum Kultgetränk und dann zum landestypischen Exportschlager. Im fernen Nordamerika wurde Whisky zu einem der meistgetrunkenen Feuerwässer des 19. Jahrhunderts und beflügelte wie ruinierte ganze Generationen von Glücksrittern, Cowboys und Abenteurern. Darunter die legendären Autoren Jack London, F. Scott Fitzgerald und Ernest Hemingway – allesamt schwere sowie begeisterte Whiskytrinker. König Alkohol konnte niemand aufhalten, auch nicht die Prohibition in den USA der 1920er-Jahre. Was bis heute die Faszination des edlen Getränks ausmacht? Wahrscheinlich seine geschmackliche Komplexität. Zu den vielfältigen Noten gehören folgende: süß, fruchtig, blumig/grasig, würzig, malzig, holzig, torfig/rauchig, medizinisch/
streng.

Weltweit am liebsten getrunken werden Irish Whiskey und Scotch Whisky – hier gibt die Namensgebung schon einen Hinweis auf die jeweilige Herkunft. Beide werden hauptsächlich aus Gerste gemacht. Das Destillieren und Reifen in Fässern unterscheiden sich bezüglich komplizierter Details.
Festhalten können wir Folgendes: Die Schotten lieben rauchige Aromen, wohingegen sich die irischen Sorten durch einen natürlichen Gerstengeschmack auszeichnen.

Exklusiver Single Malt wird ausschließlich aus gemälzter Gerste hergestellt und stammt immer aus einer einzigen Destillerie. Die Steigerung dessen ist der Single Cask – hier stammt der Whisky tatsächlich aus ein und demselben Fass.

Im Gegensatz zum Single werden beim Blend drei Sorten Whisky aus teilweise unterschiedlichen Brennereien zum gewünschten Geschmackserlebnis vermengt: kerniger Pot-Still, milder Grain und aromatischer Malt. Ein Blend kann sehr gut schmecken, kommt jedoch meist nicht an die Qualität eines Single Malt heran.

Beim Bourbon spricht man ab dem 19. Jahrhundert von US-amerikanischem Whiskey, der nicht mit Scotch oder Irish zu vergleichen ist. Denn er wird überwiegend aus Mais destilliert. Beliebte Bourbons kennt jeder vom Regal im Supermarkt. Sie stammen meist aus Kentucky oder Tennessee.

Rye – wie Roggen – kommt ebenso aus den Vereinigten Staaten. Geschmacklich kommt der Rye-Whisky trockener und kräftiger daher als sein großer, aber sanfter Bruder Bourbon. Das liegt daran, dass Rye mindestens zwei Jahre in angekohlten (getoasteten) Eichenfässern lagert, bevor er seinen Namen tragen darf.

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Klima, Holzart, Lage, Sherry- oder Portweinfass, getoastet oder unbehandelt – die Fasslagerung von Whisky ist eine Wissenschaft für sich. Für die meisten gilt jedoch: Drei bis 25 Jahre dauert die Reifeprüfung.

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Wo liegt der Quell des Feuerwassers? Zwischen Iren und Schotten ist dies ein echtes Streitthema. Dabei sind beide Verlierer der Geschichte. Denn die Braukunst wurde bereits in der Antike erfunden.

Whiskybrennereien sind schon fast magische Orte, in die (auch) das geistige Destillat aus Jahrhunderten einfließt.

Mais oder Gerste? Die Hauptzutat entscheidet darüber, ob es ein Whisky oder ein Bourbon wird

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