
Mediterrane Metamorphose
Dieses ehemals unscheinbare Haus auf Ibiza wurde von seinen designaffinen Besitzern,
der britischen Moderedakteurin Deborah Brett und ihrem Mann, dem Regisseur Tom Edmunds, geschickt in eine luftige, lichtdurchflutete Oase mit mediterranem Flair verwandelt. Hier erholen sich die beiden mit ihren Kindern vom Londoner Alltag, nur wenige Schritte vom Strand entfernt.
Die Begeisterung hielt sich bei der ersten Besichtigung des Hauses vor rund fünf Jahren zunächst in Grenzen. „Uns fielen als erstes die vielen morschen Bäume, die massiven orangefarbenen, zinnenbewehrten Mauern und der seltsame Turm mit den dicken Fenstergittern auf“, erzählt Deborah. Doch gleichzeitig zog die Lage am Meer, mit dem Blick auf Es Vedra, eine unbewohnte Insel, die von Mystik und griechischer Mythologie durchdrungen ist, die beiden sofort in ihren Bann. „Als wir dann noch entdeckten, dass ein kleiner Pfad vom Haus zu unserem Lieblingsstrand führt, war der Deal besiegelt“, fügt Tom hinzu.
Ein ungeschliffenes Juwel am Meer
Deborah, die seit ihrer Kindheit regelmäßig auf die Balearen reist, hatte seit langem den Wunsch, dieses Ritual mit ihrem Mann und den Kindern Phineas (12), Hermine (10) und Ottilie (7) weiterzuführen. Tatsächlich war Ibiza schon Jahre vor der Geburt ihrer Kinder ein bevorzugtes Urlaubsziel von Deborah und Tom – nicht wegen der legendären Partys, sondern weil sie sich in das einzigartige Flair und die lässige Leichtigkeit des Insellebens verliebt hatten. Ganz zu schweigen von der guten Erreichbarkeit von London aus, wo die Familie ihren Wohnsitz hat.
Vom Urlaubsziel zur zweiten Heimat
Anfangs hat das Paar das Haus nur wenig umgestaltet und erst einmal alles weiß gestrichen, um eine beruhigende Atmosphäre zu schaffen. „Jeder, der schon einmal versucht hat, auf Ibiza ein Haus zu kaufen, weiß, dass das ein gigantisches Unterfangen ist“, sagt Deborah. „Die Genehmigung der Baupläne dauerte ewig, deshalb konnten wir erst drei Jahre später mit dem Umbau beginnen. Andererseits hatten wir so genug Zeit, das Haus kennenzulernen und zu erspüren, wie wir darin leben wollen.“
In Zusammenarbeit mit dem örtlichen Bauunternehmer Jon Broekman bauten Deborah und Tom ihr Domizil zu einem zweistöckigen Haus um, in dem sich der Wohn- und Küchenbereich sowie zwei Kinderzimmer im Erdgeschoss befinden, während das Hauptschlafzimmer im Obergeschoss liegt. „Wir lieben es, Gäste zu haben, aber es ist auch etwas Wunderbares, wenn jeder seinen eigenen Raum hat. Deshalb haben wir ein separates Häuschen mit zwei Schlafzimmern auf der anderen Seite des Hofes und eine Schlafzimmer-Suite unterhalb des Pools für unangemeldete Gäste“, schmunzelt Deborah.
Innenausstattung als kreativer Prozess
Was das Interieur betrifft, wussten Deborah und Tom von Anfang an, was sie wollten. „Wir waren beide der festen Überzeugung, dass es ein blau-weißes Haus sein sollte, in einem leicht verblassten Beach-Shabby-Chic, mit vielen natürlichen Texturen und Elementen, um die Stimmung der Insel einzufangen“, erklärt sie.
Das Paar entschied sich, den Innenarchitekten Hubert Zandberg ins Boot zu holen, mit dem sie bereits bei ihrem Haus in London zusammengearbeitet hatten und dem sie voll und ganz vertrauten. Zandberg, der wie seine Auftraggeber in London lebt, verfügt dank seiner Kindheit in Südafrika über ein instinktives Gespür für die rauen Texturen und natürlichen Elemente, nach denen die beiden gesucht hatten. Bekannt für seine eklektische und doch sehr durchdachte Herangehensweise an die Inneneinrichtung, hielt er sich hier an das monochrome Blauthema und verwendete dazu rohe Ziegel und Steine, Seile, Leder, Weidengeflecht und Stroh, um die verschiedenen Blautöne und Muster optisch zu untermauern. „In jedem anderen Fall hätten so viele Muster und Blautöne vielleicht überladen gewirkt, aber hier dienen die natürlichen Texturen dazu, Elemente zu verankern, und werden als neutral wahrgenommen“, erklärt der Innenarchitekt, dessen umfassendes Designwissen und besonderes Gespür für die Beschaffung von Ungewöhnlichem und Interessantem hier zum Tragen kamen. Gemeinsam mit seinem Team konzentrierte er sich darauf, die besten Kunsthandwerker auf der Insel zu finden, und besuchte persönlich jede Werkstatt und jedes Atelier, um sich ein Bild vom Niveau der Handwerkskunst und der angebotenen lokalen Materialien zu machen. Das war unter anderem deshalb nötig, weil Deborah sich für die Einbauten in jedem Zimmer ein anderes Design und eine andere Textur vorstellte. „Einbauschränke werden oft übersehen oder sehen langweilig aus. Ich wollte einfach, dass sie Persönlichkeit haben.“ Also entwarfen Hubert und Deborah für jeden Raum ein anderes Design, wobei auch hier natürliche Materialien wie Bambus, Leder und Seegras zum Einsatz kamen.
Perfekter Rückzugsort für die Familie
„Gemeinsames Design hat eine so starke und faszinierende Kraft, da jeder seine Stärken in das Gesamtkonzept einbringt“, sagt Hubert. Tom wollte beispielsweise kein Durcheinander im Haus, und das hat uns quasi durch den gesamten Prozess geleitet, denn nichts ist ohne Grund hier. In ähnlicher Weise haben Deborah und Hubert den gestalterischen Prozess geführt, um einen gleichermaßen zeitlosen und dynamischen ästhetischen Charakter zu schaffen. „Unsere Arbeit hat sich irgendwann tatsächlich vollendet angefühlt“, fügt Deborah hinzu. „Dieses Haus ist ein Ort, an dem Tom und ich viel kreative Energie tanken können, da es uns als Familie den Raum gibt, uns neu zu formieren und für eine Weile ein einfacheres Leben zu führen. Das ist für uns von unschätzbarem Wert.“