Homestory – Jennifer Aniston
Sie gehört zu den bekanntesten und bestbezahlten Schauspielerinnen weltweit und gilt seit den 1990er-Jahren als Stilikone. Überdies hat Jennifer Aniston eine besondere Vorliebe für Interieur und Design – wovon wir uns bei unserem Besuch in ihrem Anwesen in L. A. überzeugen konnten.
Der Schreibtisch in Jennifer Anistons Arbeitszimmer wirkt, als würde er aus der Chefetage eines internationalen Konzerns stammen. Er strahlt ungeheure Autorität aus, sodass sie sich selbst „extrem mächtig“ fühlt, wenn sie an diesem Schreibtisch sitzt, scherzte sie einmal in einem früheren Interview. Doch meist ziehe sie es vor, an dem relativ bescheidenen Computer in der lichtdurchfluteten Küche ihres Anwesens in Los Angeles zu arbeiten, da es dort „viel gemütlicher“ sei. Ein sehr sympathischer Zug der US-Schauspielerin, die trotz ihrer beispiellosen Karriere und ihres beträchtlichen Vermögens kein bisschen abgehoben wirkt, im Gegensatz zu einigen ihrer Hollywood-Kollegen.
Tatsächlich ist es schwer, Jennifer Aniston nicht sofort ins Herz zu schließen. Nachdem der Star der NBC-Sitcom „Friends“ vor mehr als zweieinhalb Jahrzehnten erstmals den Titel America’s Sweetheart für sich beansprucht hat, deutet nichts darauf hin, dass die Tochter des griechisch-US-amerikanischen Schauspielers John Aniston dieser Rolle entwachsen ist. Vielmehr strahlt die 53-jährige Aktrice damals wie heute Charme, Humor und Optimismus aus und ist auf wundersame Weise bodenständig geblieben. Und das, obwohl die Boulevardpresse jeden ihrer Karriereschritte, Liaisons und auch ihren Haarschnitt – der seinerzeit als „Rachel-Cut“ weltweit kopiert wurde – genauestens unter die Lupe nimmt.
Doch noch etwas zeichnet „Jen“ aus, und das ist ihr ausgeprägtes Gespür für Stil,
das sich auch in ihrem Zuhause widerspiegelt. Sie verrät sogar, dass sie gern Designerin geworden wäre, wenn sie nicht die Schauspielerei zu ihrem Beruf gemacht hätte. Das Aussuchen von Stoffen und Oberflächen sei etwas, das ihre „Seele befriedigt“. Diese Vorliebe wurde bei der Neugestaltung ihres Hauses in Bel Air, das vom Architekten A. Quincy Jones entworfen und 1965 fertiggebaut wurde, allerdings auf die Probe gestellt.
Als die Schauspielerin das Anwesen in Los Angeles’ noblem Stadtteil Bel Air 2011 erwarb, hatte ihm der Architekt Frederick Fisher im Zuge der Renovierung einen neuen Anstrich verpasst – der für Anistons Geschmack jedoch etwas zu kühl und minimalistisch ausfiel. Dennoch spürte sie sofort eine besondere Verbindung zu dem Haus und holte sich Hilfe bei dem Innenarchitekten Stephen Shadley, mit dem sie bereits für ihr vorheriges Haus in L. A. zusammengearbeitet hatte. Auch diesmal ging es darum, das modernistische Ethos des ursprünglichen Entwurfs zu bewahren, einige der scharfen Linien zu mildern und die Räumlichkeiten mit taktilen, natürlichen Oberflächen und Möbeln auszustatten. Laut Shadley fühlt sich Jen zu Holz, Stein und Bronze hingezogen, Materialien mit Substanz und Tiefe. Ganz gleich, wie schön oder glamourös etwas sei, es sollte auch warm und einladend sein. „Sexy ist wichtig, aber Komfort ist das A und O“ – diese Devise unterstreichen auch das alte Jean-Royère-Eisbär-Sofa, die Jacques-Adnet-Sessel und das Mies-vander-Rohe-Tagesbett in Jennifers Wohnzimmer.
Die Inneneinrichtung des Hauses schreibt Jennifer einer Teamarbeit zu,
zu der Shadley und die L.A.-Designer Kathleen und Tommy Clements sowie
Jane Hallworth wichtige Beiträge leisteten, ebenso wie ihr Ex Justin Theroux. Seit der Trennung 2018 lebt sie allein in ihrem stilvollen Domizil und beschreibt das Interieur als „Alte Welt trifft Neue Welt“, eine polyglotte Mischung aus handbemalten Tapeten und Möbeln aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, Seidenteppichen und poliertem Beton, antiken japanischen Paravents und Gemälden des abstrakten Expressionismus. Doch trotz der vielen renommierten Kunstwerke von Adolph Gottlieb, Robert Motherwell und Glenn Ligon sowie Möbeln von Vladimir Kagan, Edward Wormley und Arturo Pani liegt der wahre Triumph in der Harmonie der verschiedenen dekorativen Kompositionen innerhalb der von Shadley neu konzipierten Innenarchitektur.
Das Ziel, aus jeder Ecke des Hauses ein Erlebnis für alle Sinne zu machen, wurde auch bei der Umgestaltung des weitläufigen Grundstücks verfolgt, auf dem sich zuvor ein Weinberg befand. Der Gartenarchitekt Marcello Villano und die Landschaftsarchitektin Anne Attinger gestalteten es zu einer Reihe miteinander verbundener Außenräume, Terrassen und asiatisch inspirierter Minigärten um – wie geschaffen, um nach Drehschluss die laue Sommerluft Bel Airs zu genießen, den eigenen Gedanken freien Lauf zu lassen und dabei vielleicht sogar neue Design-Ideen zu kreieren …