Gin-Wissen – alles auf einen Blick
Gin gilt bereits seit vielen Jahren als absolutes Trendgetränk. Hatte man noch vor wenigen Jahren die Wahl zwischen einiger weniger Sorten, ist dies heute grundlegend anders.
Die bereits im 16. Jahrhundert erfundene meist klare Spirituose wird in ihrer Basis meist mit Wacholder oder Koriander aromatisiert. Verfeinert wird das Aroma je nach Hersteller mit zahlreichen Kräutern, Früchten oder Gewürzen (Botanicals). Entscheidend für den Geschmack der Gins ist neben dem Mischungsverhältnis der „Botanicals“ aber auch das Herstellungsland, das Destillationsverfahren und inzwischen auch, ob der Gin in einem Fass reifen durfte.
Im Laufe der Jahre haben sich viele Untersorten und Stile gebildet, sodass es gar nicht so leicht ist, einen genauen Überblick zu behalten. Gesetzlich beschränkt ist die Gin-Herstellung nur wie folgt:
- Gin darf aus jedem natürlichen Alkohol hergestellt werden
- Es dürfen nur natürliche Aromen (Botanicals) zugesetzt werden
- in der EU muss Gin einen vorherrschenden Wacholdergeschmack und mindestens 37,5 % Alkohol aufweisen
London Dry Gin
Bei der Bezeichnung London Dry Gin handelt es sich um eine Art Reinheitsgebot, die Destillation und Zutaten betreffend. London ist dabei keine Herkunftsbezeichnung, vielmehr ist die Herkunft des Gins bei dieser Bezeichnung unerheblich. Alle Zutaten müssen gleichzeitig hinzugegeben werden, zusätzliche Aromen und Zucker gelten im Nachgang als verboten. Der Alkohol muss auf pflanzlicher Basis sein.
Dry Gin
Beim Dry Gin sind die Auflagen nicht ganz so streng, wie beim London Dry Gin, da die Botanicals zu jeder Zeit in die Maische gegeben werden dürfen. Auch darf der Gin mit naturähnlichen Aromen und Farbstoffen versetzt werden. Der Einsatz von Zuckerzusatz ist jedoch auch beim Dry Gin verboten.
New Western Dry Gin
Die Sorte „New Western Dry“ ist eine sehr junge Sorte und bildet eine ganz eigene Interpretation eines Gins. Dabei stehen die typischen Wacholderaromen nicht mehr im Vordergrund und je nach Brennerei werden andere Aromen als Widererkennungsmerkmal auserkoren. Die Bandbreite der möglichen Aromen, die sich bei dieser Gin Sorte nicht um den Wacholdergeschmack reihen, ist nahezu unerschöpflich. Durch die vielen verschiedenen Aromen wird diese Sorte auch gerne zum Mixen von Cocktails verwendet. In der EU ist diese Sorte ein Streitthema, ob man hierbei überhaupt von einem Gin sprechen kann. Schließlich sind die für einen Gin typischen Wacholderbeerenduftnoten kaum noch zu erkennen.
Reserve Gin / Aged Gin
In der Regel muss Gin nicht gelagert werden. Die meisten Hersteller lassen ihn jedoch nach der Destillation trotzdem, zum Beispiel in neutralen Steingutfässern, noch eine gewisse Zeit ruhen, bevor er verdünnt wird und in die Flasche kommt. Beim Reserve Gin wagen einige Hersteller das Lagern ihres Gin in Holzfässern, ähnlich, wie man es von der Whisky-Lagerung kennt. Hierbei ist von Bedeutung, dass der Gin nicht zu lange im Holzfass lagert. Ansonsten gehen die feinen, kräuterartigen Aromen des Gins verloren. In der Regel wird Gin nicht pur getrunken: Ein beliebter Klassiker ist der einfache Gin Tonic und auch der bekannte Cosmopolitan wurde in den 30ern auf Gin-Basis gemixt (heute ist es meistens Wodka). Theoretisch kann Gin mit jedem beliebigen Begleiter gemischt werden, das kommt ganz auf den persönlichen Geschmack an. Darüber hinaus schmeckt natürlich jeder Gin Tonic mit einem besonderen Tonicwater ganz individuell. Unverzichtbar ist nur viel Eis: Ein Gin braucht es kalt!