Hausverkauf
Immobilien, Lifestyle

Hausverkauf: Von der Suche nach dem richtigen Moment

Wann ist der beste Augenblick, das eigene Haus zu verkaufen? Das entscheidet nicht nur der Markt, sondern auch die persönliche Situation.

Die eigenen vier Wände stecken voller Erinnerungen. Die Motive für einen Verkauf sind ganz unterschiedlich. Beispielsweise träumen so manche von einem Neustart, wenn die Kinder ausgezogen sind. Die Eltern brauchen nun weniger Platz, wollen vielleicht vom Vorort zurück in die Stadt ziehen und wieder etwas erleben.

Oder Ältere stellen allmählich fest, dass ihnen das Treppensteigen im Haus Mühe macht. Sie sehnen sich nach einer barrierefreien Wohnung. Einige suchen ein größeres Zuhause, wenn das Einkommen steigt oder Kinder unterwegs sind. Andere veräußern eine Immobilie, weil ihnen ein attraktiver Job in einer anderen Region angeboten wurde. Oder jemand hat eine Anlageimmobilie geerbt, die er zu Geld machen möchte. Mitunter hat sich auch ein Paar voneinander entfernt und geht nun getrennte Wege.

In jedem Fall sollte die eigene Immobilie optimal verkauft werden. Doch gibt es einen perfekten Zeitpunkt? Werden die Preise nach so vielen Jahren weiterhin steigen? Im Moment sind die Aussichten jedenfalls glänzend. Die Preise steigen weiter. 2016 erhöhten sie sich in den Städten um acht Prozent, wie die Bundesbank mitteilte. Davor, zwischen 2010 und 2015, sind es Jahr für Jahr im Schnitt 6,75 Prozent gewesen. Besonders dynamisch verläuft die Preisentwicklung in den sieben Metropolen Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Köln, München, Stuttgart und Frankfurt. In Mainhattan erwarten viele vom Brexit noch einen Extra-Schub.

Statistiker prognostizieren, dass in Frankfurt in zehn Jahren 800.000 Menschen leben werden, knapp 70.000 mehr als heute. Optimisten zählen noch einige tausend Banker hinzu, die demnächst von London zu Deutschlands Finanzplatz Nummer eins wechseln. Die Erwartungen für Frankfurt zeigen jedenfalls deutlich nach oben.

Der Kaufpreis für Wohnungen im Bestand lag dort in Premiumlage zuletzt zwischen 5.200 und 12.000 Euro für den Quadratmeter. 2015 zahlte man für ein Ein- oder Zweifamilienhaus rund 585.000 Euro, rund 20 Prozent mehr als im Jahr zuvor, schreibt die von Poll Immobilien GmbH in ihrem Marktbericht. Die Preise beim Verkauf von Bestands- Eigentumswohnungen zogen demnach in Hessens größter Stadt im selben Jahr um 6,1 Prozent an. Verstärkt werden inzwischen auch weniger zentrale Objekte nachgefragt, die noch bezahlbarer sind.

Die Bankenstadt ist kein Einzelfall. Ob in Leipzig oder Dortmund, Lübeck oder Passau, nach den Marktberichten der von Poll Immobilien GmbH gehen derzeit fast überall die Preise nach oben. Der Deutsche Städtetag sagt denn auch für 2017 auf Basis einer Blitzumfrage in 66 größeren Städten „weiter steigende Preisverhältnisse“ voraus.

Auch kleine Orte geraten immer stärker in den Fokus, weil dort Wohnungen, Häuser und Anlageimmobilien noch erschwinglich scheinen. Aber sogar für eine Immobilie auf dem Land muss in wirtschaftlich gesunden und verkehrlich gut erschlossenen Regionen immer tiefer in die Tasche gegriffen werden.

Angesichts des spektakulären Immobilienbooms fragen sich Eigentümer, ob sie sich mit dem geplanten Verkauf nicht doch noch ein bisschen Zeit lassen sollten. Jeder muss die Entscheidung letztlich selbst treffen. Niemand kann garantieren, dass sich die Aufwärtsentwicklung nahtlos fortsetzt. Die Preise hätten im vergangenen Jahr noch einmal stark angezogen, besagen die amtlichen Gutachterausschüsse.

Momentan sind zwar die Immobilienkredite extrem günstig und es fehlen alternative Anlagemöglichkeiten. Das kann sich aber bald ändern. Finanzexperten verweisen auf die Ankündigung der US-Notenbank, die Zinsen schrittweise zu erhöhen. Dies hat zur Folge, dass die Europäische Zentralbank ihre Niedrigzinspolitik zumindest mittelfristig aufgibt.

Unterdessen ist landesweit die Neubautätigkeit ausgeweitet worden. Wenn aber mehr Häuser und Wohnungen auf den Markt kommen, dämpft auch dies die Nachfrage. Keiner kann darauf bauen, dass das Interesse selbst an außergewöhnlichen Objekten anhält. Verliert die Wirtschaft an Schwung, fällt die Bereitschaft, in eine Immobilie zu investieren.

Noch aber ist die Situation für den Verkauf von Häusern und Wohnungen nahezu ideal. Die Menschen sind sicherheitsorientiert und vertrauen auf „Betongold“. Selbst langjährige Mieter träumen inzwischen von passendem Wohneigentum. Das zu finden, ist schwieriger geworden, aber derzeit auf Grund der Zinsen noch attraktiv.

Diejenigen, die ihr Haus oder ihre Wohnung in absehbarer Zeit veräußern wollen, sollten die Ausgangslage also gründlich und nüchtern analysieren. Wer allerdings allzu lange wartet, könnte letztendlich schon nicht mehr von der Hochpreisphase profitieren.