Homestory

Art des Hauses

Delia Fischer hat ein besonderes Händchen für die stilvolle Inszenierung der eigenen vier Wände.
Aus dieser Leidenschaft entwickelte sie vor einigen Jahren eine Geschäftsidee und gründete mit einigen Mitstreitern 2011 das Online-Unternehmen Westwing. Dieses bietet erfolgreich stilvolle Heimdekoration und Möbel an. Accessoires, mit denen man seinem Zuhause schnell und unkompliziert immer wieder ein frisches Gesicht geben kann. BESTE LAGE wollte mehr wissen und sprach mit der Jungunternehmerin.

Sie leben in einer schönen Münchner Altbauwohnung. Was bedeutet Ihnen Ihre Wohnung?

Mein Zuhause ist für mich ein absoluter Rückzugsort. Je mehr ich beruflich unterwegs bin, umso wichtiger ist dieser Ort für mich.

Was fasziniert Sie an Ihrer Wohnung?

Vor allem der ungewöhnliche Grundriss, zunächst einmal der große Flur – ich nutze ihn wie einen separaten Wohnraum. Er fungiert bestens als verstecktes Ankleidezimmer, Blickfang ist ein prächtiger Kleiderschrank mit Spiegeltüren.

Mein Esszimmer erreicht man durch die Küche, und so habe ich beide Räume durch dieselbe Wandfarbe optisch zu einer Einheit verschmolzen. Im Essbereich liegen die Fenster höher, dort habe ich ein Podest eingebaut. So kann ich beim Essen bequem aus dem Fenster schauen und sitze gleichzeitig, oft mit lieben Gästen, wie auf einer kleinen Bühne. Diese Raumsituation schafft eine wunderbar beschwingte Atmosphäre.

Was macht eine Wohnung für Sie gemütlich und persönlich?

Das Zuhause sollte der eigenen Persönlichkeit gemäß eingerichtet sein. Ich gehe gern mit der Saison und schaffe ganz unkompliziert mit Textilien ein neues Ambiente. Im Sommer vermitteln fröhliche Kissen und duftige Vorhänge eine leichte Atmosphäre. In den kalten Monaten kann man mit „Winterkissen“ die Jahreszeit unterstreichen und schwerere Stoffe mit Weihnachtsmustern wählen. Im Handumdrehen habe ich umdekoriert und der Effekt ist umwerfend! Mit Textilien und Accessoires lässt sich wirklich viel Wirkung erzielen. Auch Kerzen in passenden Duftnoten gehören für mich dazu.

Wenn Besucher kommen, merken sie oft : „Hier wohnt jemand mit Sinn für Atmosphäre“. Manchmal spüre ich sogar, dass es den Räumen selbst zu gefallen scheint, wenn ich mich kreativ mit ihnen auseinandersetze. Wenn man sein Zuhause liebt, liebt es einen zurück!

Wie prägt Ihr Beruf Ihr Zuhause?

Neue Accessoires probiere ich immer erst zuhause aus, daher dekoriere ich sehr oft um. Mein Heim ist das Testlabor für unsere Website. Was mir hier gefällt, das platziere ich dann auch bei Westwing.

Welches sind die typischen Merkmale Ihrer Inneneinrichtung? Welchen Stil bevorzugen Sie persönlich?

Ich mag Stilmix. Das passt zu mir, und damit fühle ich mich wohl. Wichtig allerdings: Die Farben müssen passen. Beispielsweise wähle ich als Grundton Grau in allen Schattierungen. Die Accessoires können dann durchaus aus verschiedenen Epochen stammen.

Welche Farbkombinationen und Muster mögen Sie besonders?

Ich bin ein Fan von zarten Pastellfarben. Grau eignet sich hervorragend als Grundlage, um mit Samt, grobem Strick oder Marmor zu spielen. Im Sommer setze ich mit Pfingstrosen in Pink und einem Coffeetable Book mit Buchdeckel in derselben Farbe Akzente. Darunter mische ich manchmal auch Grüntöne. Letzten Winter habe ich Aubergine mit Gold und Schwarz kombiniert. Je näher Weihnachten rückte, umso mehr Gold habe ich verwendet und Textilien ausgetauscht: Sofakissen, Vorhänge, Couchdecken, gegebenenfalls auch einen Teppich.

Im Schlafzimmer dominieren ebenfalls Basics in schlichten Tönen, dazu kommen je nach Jahreszeit unterschiedliche Bettwäsche, Dekokissen und Teppiche. Versuchen Sie einmal, im Sommer Accessoires aus Bast zu platzieren und einen Bambusläufer als Bettvorleger einzusetzen. Im Winter ziehen Sie dann Kuschelbettwäsche mit Norwegermuster auf und legen ein Heidschnuckenfell auf den Boden – Ihr Zimmer bekommt eine komplett andere Note!

Welche Einrichtungsstücke sind Ihnen besonders ans Herz gewachsen?

Mein Lieblingsstück ist der Frisiertisch meiner Oma. Er wurde zur Hochzeit meiner Großeltern auf dem Lande vom Dorfschreiner handgefertigt. Ich habe ihn weiß lackieren lassen. Aber Achtung bei Weiß: Man sollte keine weißen Möbel vor weiße Wände stellen, das kann schnell schmuddelig aussehen. Nehmen Sie lieber Greige.

Noch ein Tipp: Es wirkt wunderbar harmonisch, wenn Sie hinter dem Bett eine gemusterte Tapete anbringen und dann die anderen Wände mit dem hellstem Ton aus der Tapete streichen.

Wo entdecken Sie neue Trends für Ihre Kunden?

Überall: auf Messen, in Zeitschriften, Online, auf Instagram. Man muss viel anschauen. Ich beobachte auch, was in der Mode passiert. Das ist immer Ausdruck der angesagten Ästhetik. Oft erhalte ich Inspirationen durch Filme oder von Reisen. Ein Thema für eine Accessoire-Serie könnte dann lauten „Im Glanz der Côte d’Azur.“

Haben Sie zum Schluss noch einen besonderen Einrichtungstipp für unsere Leser?

Man sollte es so machen, wie es auch in der Mode Trend ist: Wenn man günstige Kleider mischt mit tollen Accessoires oder Designerstücken, z. B. einer schicken Brille oder ausgefallenen Schuhen, werten man den gesamten Look auf. Das kann man auch im Wohnbereich anwenden: Ein betagtes Sofa kombiniert mit einer hochwertigen modernen Couchdecke – das wirkt super. Umgekehrt eine schicke Couch mit einer alten Decke zu bestücken, funktioniert nicht und wertet eher ab. Es sind die Accessoires, die den Unterschied machen!